Was ich an der McAfee Methode besonders schätze, ist die Möglichkeit, als Erwachsener mit Spaß und Erfolg, mit einem überschaubaren Investment an Zeit, zu guten Ergebnissen zu kommen. Gerade Klang und Ansatz auf dem Waldhorn zu meistern, hat mir immer besondere Schwierigkeiten gemacht.
Weitere Herausforderungen wie die tiefe Lage – und in der tiefen Lage ein sauberer und sicherer Anstoß – oder die Fingerfertigkeit für schnelle Passagen, sind spezielle Probleme, für die es auch spezielle Etüden, aber auch eine Menge an Literatur gibt.
Für mich hat sich sehr bewährt, immer wieder einmal einen Übe-Tag einzulegen, an dem ich mich konzentriert einem dieser Probleme widme und an diesem Tag auch deutlich mehr als die obligatorische eine Stunde investiere.
Im bekannten Buch „how to play the horn well“ von Frøidis Ree Wekre steht, daß eine geplante Übungseinheit von 3 Stunden einen echten Schub bezüglich der Wirkung ergeben kann. Genau in der dritten Stunde, so meine Beobachtung, habe ich einen qualitativen Unterschied in der Erarbeitung von Themen erlebt. Daher habe ich diesen Tipp unter den Titel gestellt: „der Zauber der dritten Stunde“. Die dritte Stunde kann mich dann an einem solchen Übetag einen großen Sprung nach Vorne bringen.
Wenn man sich an einem Wochenende oder im Urlaub wirklich vornimmt, diese drei Stunden zu investieren, sollte man die folgenden Vorbereitungen beachten:
- die drei Stunden nicht als eine dreimalige Wiederholung der üblichen einen Stunden täglich betrachten.
- nicht davon ausgehen, die drei Stunden durchgehend am Stück zu üben – das kann sogar kontraproduktiv sein.
- drei Stunden wirken vor dem Start wie ein „ewig“ langer Zeitraum – das sollte nicht dazu verleiten „kreuz und quer“ durch Etüden, Stücke oder Passagen zu pflügen.
So gehe ich vor:
- am „Übetag“ suche ich einen Block Zeit, in dem ich für 4-5 Stunden davon ausgehen kann, weitgehend ungestört zu sein.
- ich nehme mir ein – und nur ein – spezielles, eng abgegrenztes Problem vor: z. B. Anstoß in der tiefen Lage, weite Bindungen, Lippentriller etc.
- ich suche mir Etüden, Passagen und Literatur heraus, in denen das Problem in besonderem Maße übbar ist. Also z. B. die entsprechende Kopprasch-Etüde, geeignete Stücke aus der Schantl/Pottag Sammlung, Literatur in der ich auf das entsprechende Problem gestoßen bin.
- ich plane den Ablauf in drei Blöcken zu je einer Stunde mit entsprechenden Pausen ein. Je nachdem wie sich mein Ansatz an diesem Tag anfühlt, brauche ich nach einer Stunde mindestens 15 Minuten, aber nicht mehr als 30 Minuten Pause.
Mein Übungsplan sieht dann beispielsweise wie folgt aus:
Einspielen:
3 Minuten Pause
3 Minuten Pause |
1. Block - 45 Minuten |
McAfee Methode Tonleitern über eine Oktave, Tonleitern über zwei Oktaven. |
15 Minuten |
Pause – je nach Bedarf/Gefühl |
15-30 Minuten |
Etüden:
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2. Block - 60 Minuten |
Pause – je nach Bedarf/Gefühl |
15-30 Minuten |
Literatur
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3. Block 45 Minuten |
Julie Landsman – Caruso Methode „Intervals“ am Ende mit tiefen Tönen „ausblasen“ |
15 Minuten |