Aus der Gruppe der Hornisten, die die McAfeee-Methode nutzen, kam die Anregung, zum Thema Doppelzunge ein wenig mehr Detail zu geben, als in der Methode ab S. 75 enthalten ist. Das möchte ich mit diesem kleinen Tipp ergänzen.
Als erstes: Doppelzunge ist wirklich schwer - ich kann das bei weitem nicht perfekt. Zum Glück sind die Stellen, die man mit Doppelzung spielen muß, nicht sehr häufig. Nichtsdestotrotz ist es natürlich eine tolle Sache, wenn man Doppelzunge (Tripelzunge) gut beherrscht.
Hier ein paar Tipps, die leider kein Wundermittel sind:
Wie in der McAfee Methode erklärt, ist es beim Lernen neuer Techniken wichtig, diese in die verschiedenen einzelnen Techniken zu zerlegen. Doppelzunge besteht meiner Meinung nach aus:
a) dem klassischen Anstoß (T) (eine gute Erklärung in englisch gibt Ifor James in diesem Video)
b) einer guten Zunge-Finger Koordination, besonders wichtig, da Doppelzunge ja für sehr schnelle Passagen gedacht ist (siehe dieses Frank Lloyd Video) und
c) dem "Zungenrückstoß", also der Luftunterbrechnung am Gaumen (Konsonant K oder G).
Diese einzelnen Komponenten der Technik "Doppelzunge" kann man separat einzeln üben und dann zusammensetzen.
Ebenfalls wichtig ist es, daß die zu spielenden Noten mit ausreichend Luft versorgt werden. Dazu ist es hilfreich, wenn, wie in der McAfee Methode beschrieben, die Noten sicher auf der Notensohle gespielt werden. Jede einzelne Note steht sicher, wenn man von "groove" zu "groove" wechselt und die Noten nicht dadurch instabil werden, daß man diese Verankerung verläßt.
Ich merke, wenn das passiert, dadurch, daß eine Doppelzungen-Passage/Übung zu Beginn sauber funktioniert, mir dann die Kontrolle entgleitet und die Technik schließlich abreißt. Zeichnet man einen solchen Versuch auf, kann oft auch bemerken, daß sich die Intonation des Tons / der Töne verändert, oft wird der Ton messbar höher.
Die Doppelzungentechnik habe ich für mich (wie oben beschrieben) also in die einzelnen Teil-Techniken "zerlegt". Der Anstoß "t" (oder Te/Tu) ist von der Zungenbewegung her ja völlig anders als der zweite Anstoß "k" (oder g,ke/ku). Spezifisch für die Doppelzunge ist der "Zungenrückstoß" auf den Konsonanten "k" oder "g". Manchmal hilft es, aus dem Konsonanten eine Silbe "ku" oder "gu" zu machen, bei mir funktioniert der reine Konsonant am besten, da mit dem Vokal häufig noch eine zusätzliche (unerwünschte) Bewegung einhergehen kann.
- Wichtige Voraussetzung: der einfache Anstoß muß sauber funktionieren. Ich wüde nie erwarten, daß Doppelzunge funktioniert, wenn schon der einfache Anstoß nicht absolut stabil funktionert. Test: in einer Passage für Doppelzunge nur jede zweite Note spielen und den normalen Stoß verwenden. Läuft das ohne "klappern" und sitzen die Griffe genau im Timing auf dem Anstoß? Dann das Tempo steigern, solange das mit einfachem Anstoß machbar ist.
- Seeeeehr langsam anfangen. Natürlich soll am Ende die hohe Geschwindigkeit stehen, am Anfang aber besonders langsam üben (Viertel = 60)
- Ich versuche mit immer vor meinem geistigen Auge vorzustellen, daß der Ton beim Zurückziehen der Zunge anspricht, also beim Öffnen der "Luftschleuse", damit fokussiere ich nicht auf das "Anstoßen" mit dem Konsonanten "k" (was ja die zumachen/schließen Bewegung ist), sondern konzentriere mich auf das Öffnen - und damit darauf, daß die Luft gut gestützt permanent fließt.
- Mit meinem floworientiern Atemtrainer habe ich angefangen (Mundstück aufgesteckt) und nur den Anstoß auf K / Ku (oder G / Gu) mit dem Metronom trainiert (viertel = 60), die Luft so fließen zu lassen, daß der Ball in der Röhre auf einem Atem mit k - k - k - k Anstoß nicht auf dem Boden der Röhre landet. (wie vom Prinzip hier gezeigt: https://youtu.be/f0LmU1lLs7A - natürlich ist der Clip nicht auf Doppelzunge bezogen und beim Anstoß zuckt der Ball natürlich kurz nach unten, sollte aber nicht am Boden der Röhre aufprellen)
- Ich versuche die Bewegung des Unterkiefers beim Gaumenschlag auf "k" zu minimieren. Ganz natürlich ergibt sich eine kleine Bewegung des Kiefers, die aber soweit möglich eliminiert werden muß, damit der Ton an sich stabil bleibt.
- dann ans Horn und das gleiche auf offenem Ton "g" (F-Horn!) mit Anstoß nur k - k - k - k (Gaumen) beginnen, Viertel gestoßen (Viertel = 60), da diese Zungenbewegung ja genau die ungewohnte/ungeübte ist. Dabei so leise wie möglich, um "Blockade"/"Verkeilen" durch zu brutalen Luftstrom zu vermeiden. Auf dem "g" bleiben, keine anderen Noten dazunehmen!
Nota bene: Was mir hilft, ist vor dem Start mit den Viertelsequenzen das g erst mal auszuhalten und die Notensohle zu bestätigen, so daß das g wirklich sicher "unten" ruht und nicht dazu neigt zu überschlagen oder "abzubröseln" und die Luft ganz frei fließt. Auch bei der Doppelzunge ist Luft essentiell.
- (ein kleiner Trick: sollte in einem Durchgang Doppelzunge-üben der k - k - k Anstoß pas du tout nicht sauber klappen, dann probiere ich das nochmal auf einem Bein stehend und während eines Durchgangs auf einem Bein einzuknicken (Einbein-Kniebeuge) und mich wieder aufzurichten - damit kann man das Hirn austricksen und die Abläufe im Mund im Körpergedächtnis speichern, weil sich die bewusste Konzentration auf die einbeinige Kniebeuge richtet.)
- wenn ich den Anstoß mit k völlig gleichmäßig und Ausreißer bei Viertel = 60 hinkriege, dann steigere ich das Tempo langsam bis auf ca. Viertel = 80. Die Bewegung im Mund muß so kontrolliert und effizient laufen, daß sich der Unterkiefer nicht bewegt, sonst kiekst's quasi automatisch immer wieder oder der Ton rutscht auf den nächsten darunter gelegenen Naturton ab.
- als nächsten Schritt nehme ich den Anstoß mit T (Te/Tu) hinzu für die Doppelzungenkombi aus T - K und spiele 8-tel auf dem g, wieder zuerst langsam (viertel = 60) und mit dem Atemtrainer, damit kann ich schön sehen, ob die Luft fließt (Ball bleibt in der Luft) oder ob mein Luftstrom abreißt - das Abreißen der Luft führt bei mir sofort zu "stolpern" bei der Doppelzunge.
- Dann das ganze auf dem Horn. Ich zeichne übrigens jeden Schritt gerne mit dem Handy auf, das ist die unbestechliche Nagelprobe, wenn ich das danach abhöre und ich kann besser analysieren, was bei nicht so tollen Versuchen schief gelaufen ist.
- Wenn die 8-tel Doppelzungen sauber bei Geschwindigkeit Moderato (Viertel = 100) laufen, dann beginne ich mit der Übung in der McAfee Hornschule auf S. 75 - wieder zuerst sehr langsam.
Das ganze ist für mich aber ein langwieriges Stück Arbeit, die ich auch - wenn ich Doppelzunge brauche - immer wieder neu auffrischen muß. Schnellen Erfolg gibt es da leider nicht.
Am wichtigsten bei mir ist: Konzentration auf das Fließen der Luft und immer möglichst leise angehen, weil der Stoß (gerade das k / ku am Gaumen) sich bei mir umso weniger kontrollieren läßt, je lauter ich spiele (bzw. je größer die Luftmenge ist, die kontrolliert werden muß).