Ein Doppelhorn bietet eine große Flexibilität bei der Auswahl eines Griffes für einen bestimmten Ton. Ab dem c'' liegen die Naturtöne immer dichter zusammen, so daß viele Griffkombinationen den notierten Ton ergeben können. Neben den gängigen Grifftabellen für die F und die B Seite des Horns sind aber verschiedene andere Faktoren zu berücksichtigen.
Die normale Grifftabelle mit einigen wenigen alternativen Griffen auf dem Waldhorn findet man als PDF Download z. B. hier (ausführlicher auf mehreren Seiten) oder als einfache Übersicht auf einer Seite z. B. hier. Ein bunte Übersicht vom Waldhorn Hersteller Yamaha findet man hier (die hängt bei mir zuhause an der Wand).
Wer ein Android Smartphone besitzt kann sich auch die Waldhorn Griffe App aufs Handy laden - hier kann man die Töne als Orientierung auch "vorhören" und bekommt mehrere Alternativen, wie eine bestimmte Note gegriffen werden kann.
In Andrew M. McAfee - Biografie - Lehrbuch werden die verschiedenen Griffmöglichkeiten eingehend besprochen. In harmonischem und melodischen Zusammenklang findet sich in Die McAfee Methode - Ansatz Lehrbuch (PDF eBook, nur download) z. B. Griffe für die sauberste Stimmung oder die schnellste Greifmöglichkeit/Griffmöglichkeit in einer Tonleiter oder tonleiterartigen Sequenz.
Ein paar grundsätzliche Hinweise:
- In langsameren Passagen ist die Intonation wichtig. Hier sollte man sich darüber klar werden, ob die Intonation vom Zuhörer vor allem melodisch gehört wird oder harmonisch (also im Zusammenklang mit anderen Instrumenten). Im harmonischen Zusammenklang sollte grundsätzlich der Griff mit der besten Intonation gewählt werden.
- In schnellen Passagen spielt die Intonation keine so große Rolle, außer beim ersten und letzten Ton. In schnellen Passagen kann daher für Töne der jeweils schnellste Griff gewählt werden.
Was sind "schnelle" bzw. "langsame" Griffe?
In der Regel sind an unserer Hand bestimmte Finger langsamer als andere. Leer -> 1+2 oder Leer -> 2 oder Leer -> 1 ist in der Regel ein sehr schneller Griff. Zeigefinger und Mittelfinger sind physisch stark und auch einfach zu koordinieren.
Wir spielen aber auch mit zwei komplizierteren Fingern. Dazu gehört der Ringfinger, der physiologisch weniger einfach zu steuern ist und im Gehirn mit dem Mittelfinger "verdrahtet ist". Damit ist gerade der Wechsel 1 -> 3, 2 -> 3 oder 1-2 -> 3 (und umgekehrt) rein physisch und ohne dauerndes intensives Training einfach langsam. Bei der Haltung des Horns sind aber oft auch Daumengriffe schwierig, da der Daumen zwar stark ist, in der Koordination sich aber nicht so fein steuern lässt.
Meine langsamste Bewegung ist Daumen + 12 -> kein Daumen + 3, aber auch Daumen + leer zu "kein Daumen" + 3 ist langsam und stolpert leicht. Ein Triller c' (leer) zu d' (B Seite, 1+2) ist für mich einfach, derselbe Triller, obwohl nur ein Ventil bedient wird mit d' (B Seite, 3) für mich sehr schwer!
Ich empfehle daher, genau diese Kombinationen am Horn mal durchzugehen und die für sich gefährlichen Wechsel genau auszuloten. Je nach Tonfolge kann dann ein ein (evtl.) auch ungewöhnlicher Griff verwendet werden, wenn dadurch ein "langsamer" Griff vermieden wird.
Beispiel - H-Dur Bewegung
Auch beim Stimmen des Horns ist es wichtig, zu wissen, wie sich der jeweils mögliche Griff zur reinen oder temperierten Stimmung verhält. Auch hier gibt es in der McAfee Methode einige Hinweise.
Leseprobe aus der Waldhornschule:
(Qualität für Web-Wiedergabe gegenüber Buch und PDF deutlich reduziert - in Buch und PDF ist die Druckqualität optimiert)
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