Gesichtsmuskeln entspannen – auch wichtig

Horn lernen mit Spaß - Erfolg für Jugendliche und Erwachsene Zugriffe: 13264

Bei der Erarbeitung der hohen Lage auf dem Waldhorn habe ich festgestellt, daß ich zwar sehr oft auf den Muskel- und Ansatzaufbau fokussiere, dann aber immer wieder in das folgende Problem laufe: Töne unterhalb des H werden nach längeren hohen bzw. höheren Passagen immer schwieriger.

Als Beispiel – und sicher ist das kein extremes Beispiel – hier eine Passage aus Mozart Hornkonzert Nr. 4, 4. Satz ab Studierbuchstabe G:

 

Meist habe ich mit dem ersten B im vierten Takt nach „G“ noch kein Problem. In der zweiten Zeile bemerke ich schon beim B am Ende des drittletzen Taktes, daß die Lippe nicht mehr so schwingt, wie vorher und beim F kommt dann häufig nur noch Luft – die Lippe schwingt gar nicht mehr.

Meine Wangen sind in den Takten zuvor so fest geworden (besonders in den Wangengrübchen), daß ansonsten problemlose Töne in tieferer oder tiefer Lage nicht mehr ansprechen. Das ist für mich sehr störend - von Waldhorn mit Spass ist dann keine Rede mehr - und ruft beim Üben oft völlige Verzweiflung hervor - denn die entsprechende Passage funktioniert beim jeweils separaten Spielen oder im zweiten Durchgang nur dieser Passage ohne Probleme.

Die Ursache: nach Absetzen und separatem Vornehmen der Passage sind die Wangen schon wieder entspannt!

Ich habe bei mir als Erwachsenem beobachtet, daß ich die Entspannung der Gesichtsmuskulatur und besonders der Wangenmuskeln sehr aufmerksam kontrollieren muß. Die Muskeln werden ansonsten in der hohen und höheren Lage sehr fest (unkontrolliert fest) und ich schaffe es nicht mehr, die Muskeln rechtzeitig beim Abstieg zu entspannen.

Die Kontrolle über die Entspannung ist für das schnelle Absteigen in die tiefe Lage für mich sehr wichtig geworden. Hier sind Konzentration und Fokus extrem wichtig.

Die folgenden Übungen haben mir geholfen, eine bessere Kontrolle über die Entspannung der Gesichtsmuskeln aufzubauen:

 

SCHNELLES ENTSPANNUNGSGEFÜHL IN DEN WANGEN

Als erste Übung mache ich diese ganz einfache Bewegung, um bewusst den Unterschied zwischen entspannten und gespannten Wangen zu fühlen:

 

 

BREITES GRINSEN

 

 

3-mal wiederholen – nach dem Entspannen Mund(-winkel), Wangen und Kinn ausklopfen, dann eine Pause einlegen

 

DER FISCHMUND

 

 

3-mal wiederholen – nach dem Entspannen Mund(-winkel), Wangen und Kinn ausklopfen, dann eine Pause einlegen

 

WANGE AUSBEULEN

 

 

Das ganze nicht insgesamt wiederholen. Nach dem Entspannen Mund(-winkel), Wangen und Kinn ausklopfen!

 

LIPPENDEHNUNG

 

a)

 

Besonders bewusst den Prozess der Entspannung beobachten und mitfühlen!

 

b) Wie a), aber aus dieser Stellung heraus zusätzlich die Mundwinkel gegen die Zähne pressen. Dabei wird besonders der Wangenmuskel gekräftigt.

c) Wie a), aber außerdem die Mundwinkel zur Seite oder nach oben ziehen.

d) Erneut die Lippen über die Zähne ziehen und vor allem die Unterlippe nach innen saugen. Achten Sie darauf, wie glatt das Kinn wird.

Nach dem Entspannen jeweils Mund(-winkel), Wangen und Kinn ausklopfen.

 

WANGENKRÄFTIGUNG

 

Danach entspannen. Mundwinkel und Oberlippe ausklopfen. Diese Übung kräftigt die Wangen.

 

MUNDRING KRÄFTIGUNG UND ENSPANNUNG

a) Ausgezeichnet für die Kräftigung des Mundringmuskels ist die Korken-Übung: Schieben Sie einen Korken zwischen Ober- und Unterlippe. Pressen Sie die Lippen kräftig auf den Korken. Sie werden die Spannung schnell spüren. Nach etwa sechs Sekunden entspannen.

b) Um die Nasolabialfalten zu mildern schieben Sie den Korken zwischen die Lippen und legen die Finger auf die Wangen. Während Sie die Wangen sanft zum Ohr hin schieben, ziehen Sie die Mundwinkel gegen diesen Widerstand zusammen.

 

Nach dem Entspannen Mund(-winkel), Wangen und Kinn ausklopfen.